Aber nicht nur die WHO gibt sich der bewussten Verbreitung von Falschmeldungen hin. Auch andere Gesundheitsorganisationen, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR und das Deutsche Krebsforschungszentrum DKFZ mischen hierzulande gewaltig in Sachen ‘Negativ-PR’ für die Elektro-Zigarette mit.

In einer Stellungnahme vom 23. April 2015 bewertet das BfR, ob E-Shishas bzw. nikotinfrei gedampfte E-Zigaretten eine „mögliche Gesundheitsgefährdung von Kindern und Jugendlichen“ darstellen könnte. Darin hält es die Wahrscheinlichkeit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung für „möglich“, nicht aber als „sicher“ oder „ausgeschlossen“, titelt aber mit : „Nikotinfreie E-Shishas bergen gesundheitliche Risiken“. Damit wird eine allgemeine öffentliche Warnung ausgesprochen, trotz dessen, dass ganz unverhohlen gar keine gesicherten Daten vorliegen. In den weiteren Ausführungen nimmt die eigentliche Risikobewertung für Kinder und Jugendliche kaum noch Raum ein. Vielmehr wird nun pauschal auf gesundheitsgefährdendes Formaldehyd (das bekanntermaßen auch in normaler Atemluft nachweisbar ist) und schädigende Carbonalverbindungen eingegangen:

„Entstehende Carbonylverbindungen können zu einem gesundheitlichen Risiko führen, das nikotinhaltige und nikotinfreie Produkte gleichermaßen betrifft. Die Belastung der Konsumenten mit Formaldehyd und anderen Carbonylverbindungenkann unter bestimmten Bedingungen ähnlich hoch liegen wie bei herkömmlichen Tabakzigaretten, etwa bei 20-50 μg bezogen auf zehn Züge.“ (Bekki et al. 2014; Hutzler et al. 2014)

Auch in diesem Fall folgte auf die Stellungnahme des BfR die prompte Reaktion eines renommierten Wissenschaftlers, der sich seit Jahren unvoreingenommenen, wissenschaftlichen Forschungen auf diesem Gebiet widmet. Der Toxikologe und Universitätsprofessor Dr. Bernhard-Michael Mayer wirft dem BfR in einem offenen Brief (Link) „wissenschaftliches Fehlverhalten“ und die einseitige Interpretation bekannter Studien vor. So schreibt und belegt der Experte: „ Aldehyde sind Stoffwechselprodukte, die u.a. im Blut zirkulieren und in der Ausatemluft nachweisbar sind. Manche Aldehyde, v.a. Formaldehyd, sind in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich. Alle bisher vorliegenden Studien zeigen, dass die Konzentration von Carbonylverbindungen im Aerosol von E-Zigaretten um Größenordnung niedriger ist als in Tabakrauch, zumeist im Bereich unbelasteter Atemluft.

All diese Tatsachen bestätigt auch das Fraunhofer-Institut WKI in seinem Forschungsprojekt Emission aus elektronischen Zigaretten: „Eine Freisetzung von Formaldehyd konnte bei der Verwendung der e-Zigarette nicht nachgewiesen werden.“

Uni-Prof. Dr. Mayer aus Graz bittet das Bundesinstitut für Risikobewertung eindringlich, Wissenschaft nicht zur Durchsetzung gesundheits-politischer Ziele zu missbrauchen. Das schade nicht nur der Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Forschungen, sondern letztlich auch dem Ruf des BfR.

Das BfR reagiert seinerseits mit einem offenen Brief an Prof. Dr Mayer, in dem es alle Kritik kategorisch von sich weist, ohne aber im Detail darauf einzugehen. Zusätzlich diskreditiert das Institut den Professor in einem Beschwerdebrief, der an das Rektorat der Universität Graz höchstpersönlich ging, also an den Arbeitgeber und Chef des angesehenen Toxikologen. Der Versuch ihn unter Druck zu setzen oder ihn gar mundtot zu machen, scheiterte allerdings. Im Gegenteil: Die Universität Graz teilt dem Institut mit, dass eine Universitätsleitung bestimmt nicht gewillt ist, wissenschaftlich fundierte Aussagen zu unterbinden, geschweigedenn ihre Wissenschaftler für ihre wertvolle und wertschöpfende Arbeit im Dienste einer Wissenschaft zu maßregeln.

2019-02-11T12:06:41+01:0010.05.2015|