Wissenschaftlicher EU-Ausschuss ignoriert Fakten über E-Zigaretten

Pressemeldung des europäischen Verbands IEVA:

Die Europäische Kommission hat heute eine Gelegenheit verpasst, ihren Plan gegen Krebserkrankungen zu stärken, indem sie die Bedeutung des Dampfens bei der Reduzierung rauchbedingter Krankheiten in Europa anerkennt.

In einem Bericht des Wissenschaftlichen EU-Ausschusses für „Gesundheits- und Umweltrisiken“ (SCHEER) werden die Risiken des Gebrauchs elektronischer Zigaretten nicht mit den Risiken des Rauchens verglichen.[1] Dadurch ist der Bericht für die politischen Entscheidungsträger von geringem Nutzen. Eine Bewertung der Auswirkungen von E-Zigaretten auf die öffentliche Gesundheit in Europa muss anhand der Fakten erfolgen.

Unabhängige und öffentlich finanzierte wissenschaftliche Untersuchungen haben eindeutig gezeigt, dass der Gebrauch von E-Zigaretten weitaus weniger schädlich ist als Rauchen. Und ein Großteil der wissenschaftlichen Gemeinschaft hat den Bericht sehr kritisch bewertet. Doch SCHEER hat den Bericht trotz seiner erheblichen Mängel und der weit verbreiteten Kritik nicht geändert.

Dustin Dahlmann, IEVA-Vorsitzender:

„Das SCHEER-Komitee hat es versäumt, wissenschaftliche Daten zum Dampfen umfassend und ausgewogen vorzulegen. Das Ergebnis ist ein Bericht, der kaum mehr als eine Reihe haltloser und ungerechtfertigter Behauptungen darstellt. Eine weitere Möglichkeit, Raucher über die Fakten aufzuklären, wurde verpasst. Dies allein hat schwerwiegende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Wir fordern die Entscheidungsträger in Brüssel dringend auf, die Schadensminderung in ihre Gesamtstrategie einzubeziehen.“

Hinweise für Journalisten:

Ein früherer Entwurf dieses Berichts wurde im September 2020 öffentlich konsultiert und vielfach kritisiert. [2] Trotzdem weicht der heutige Abschlussbericht nicht von den Kernergebnissen des ersten Entwurfs ab.

Eine umfassende Kritik dieses Entwurfs wurde in dem von Experten begutachteten Harm Reduction Journal veröffentlicht. Die Autoren stellen fest, dass „die Schlussfolgerungen der Stellungnahme nicht ausreichend durch wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt werden und die potenziellen gesundheitlichen Vorteile der Verwendung alternativer verbrennungsfreier nikotinhaltiger Produkte als Ersatz für Tabakzigaretten nicht erörtert wurden“. [3]

Der Bericht des Harm Reduction Journal empfiehlt sieben wichtige Bereiche, die der Ausschuss hätte berücksichtigen müssen, um dieses erhebliche Defizit zu beheben. SCHEER hat jedoch beschlossen, dies nicht zu tun.

Die Bereiche sind:

  1. Die potenziellen gesundheitlichen Vorteile einer E-Zigaretten-Substitution für das Zigarettenrauchen,
  2. Alternative Hypothesen und widersprüchliche Studien zum Gateway-Effekt,
  3. Die Bewertung des kardiovaskulären Risikos,
  4. Die Messungen der Nutzungshäufigkeit,
  5. Nikotinfreie Nutzung,
  6. Die Rolle der Aromen
  7. Eine ausführliche Diskussion über die Rauchentwöhnung.

 

Quellen:

[1] SCHEER Opinion on electronic cigarettes, April 2021, Link

[2] IEVA responds to SCHEER report, Oct. 2020, Link

[3] Critical appraisal of the European Union Scientific Committee on Health, Environmental and Emerging Risks (SCHEER) Preliminary Opinion on electronic cigarettes, Harm Reduction Journal 2021, Link

2021-05-05T12:14:17+02:0029.04.2021|