Britisches Krebsforschungzentrum empfiehlt E-Zigarette

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Das renommierte britische Krebsforschungszentrum Cancer Research UK (CRUK) hat einen umfassenden Artikel zur E-Zigarette veröffentlicht. Titel: “E-cigarettes: what we know and what we don’t”. Die Forscher geben einen Überblick über die bisherigen Studienergebnisse und beantworten zentrale Fragen zu Chancen und Risiken, die mit dem Dampfen verbunden sind. 

Das Fazit vorweg: Cancer Research UK empfiehlt Rauchern den Umstieg auf die E-Zigarette.

Ist Dampfen sicher?

Diese wichtige Frage stellen sich viele Interessierte und es zeigt sich eine große Verunsicherung in der Bevölkerung sowie ein niedriger Stand der Aufklärung. CRUK stellt gleich zu Beginn des Artikels klar: “Die Forschung zeigt, dass Dampfen weit weniger schädlich ist als Rauchen.” 

Doch wie verhält es sich mit Negativ-Studien zur E-Zigarette? Gerade diese Ergebnisse sorgen dafür, dass einige Raucher skeptisch werden und vom Umstieg auf die E-Zigarette abgehalten werden. 

Die Antwort von CRUK: 

Einige Studien haben schädliche Wirkungen von E-Zigarettendampf gezeigt. Diese werden jedoch normalerweise an Tieren oder Zellen im Labor und nicht an Menschen durchgeführt. Und die Konzentrationen des verwendeten E-Zigarettendampfes sind oft viel höher als die, denen Menschen im wirklichen Leben ausgesetzt wären.

Diese Studien seien zwar nützlich, um die möglichen Auswirkungen von E-Zigaretten zu untersuchen, sie sollten jedoch nicht zur Abschätzung der tatsächlichen Auswirkungen auf den Menschen verwendet werden. 

Auch die Berichterstattung über die Erkrankungen und Todesfälle in den USA 2019, die eine Verbindung zur E-Zigarette konstruierte, habe das Vertrauen in die E-Zigarette reduziert. 

Doch die zahlreichen Schlagzeilen in internationalen Medien seien irreführend gewesen, “da diese Fälle auf Kontaminanten in illegalen Produkten zurückzuführen und nicht mit regelmäßigem Dampfen verbunden sind. In Großbritannien gab es keinen ähnlichen Ausbruch, und die betreffenden Chemikalien sind verboten.” Das Gleiche gilt für Deutschland. 

Cancer Research UK stellt klar: “Die besten Studien mit menschlichen Teilnehmern zeigen, dass Dampfen weitaus weniger schädlich ist als Rauchen.”

CRUK zitiert eine Studie, wonach auf E-Zigaretten umgestiegene Raucher signifikant weniger schädlichen Chemikalien ausgesetzt sind als diejenigen, die weiter rauchen. “Diese Werte waren ähnlich wie bei Personen, die eine Nikotinersatztherapie (NRT) anwenden.” 

Passiv-Rauch ist eine große Gefahr für Menschen in der Umgebung eines Rauchers. Doch wie verhält es sich mit Passiv-Dampf? “Es gibt auch keine guten Beweise dafür, dass E-Zigarettendampf für umstehende Personen schädlich ist.”

Zusammenfassend schreiben die Autoren, dass es über Jahrzehnte hinweg eindeutige Forschungsergebnisse gäbe, die zeigten, dass Tabak extrem schädlich ist.

Aus diesem Grund können Experten darauf vertrauen, dass E-Zigaretten weitaus weniger schädlich sind als Tabak. Dies wird von Forschern und öffentlichen Gesundheitsbehörden weitgehend akzeptiert.”

Helfen E-Zigaretten Rauchern beim Tabakstopp?

Cancer Research UK findet weltweit wachsende Beweise dafür, dass E-Zigaretten Menschen dabei helfen können, mit dem Rauchen aufzuhören. “In England schätzte eine Studie, die sich mit dem Gebrauch von E-Zigaretten und der Raucherentwöhnung in der Bevölkerung befasste, dass E-Zigaretten 2015 weiteren 18.000 Menschen in England geholfen haben, langfristig aufzuhören.

Linda Bauld, Professorin für öffentliche Gesundheit an der Universität von Edinburgh und Präventionsberaterin von Cancer Research UK, stellt fest:

Es ist eine wirklich wichtige Priorität der Krebsprävention, Raucher dabei zu unterstützen, mit dem Rauchen aufzuhören und junge Menschen vom Rauchen abzuhalten. Wenn E-Zigaretten Einzelpersonen bei der Raucherentwöhnung unterstützen können, ist dies für Krebsforscher von Interesse.

Verleiten E-Zigaretten junge Menschen zum Rauchen?

Ein häufig zu hörendes Argument gegen die E-Zigarette ist, dass Dampfen jugendliche Nutzer zum Tabakkonsum verleiten könnte (Gateway-Effekt). 

Dazu stellt CRUK klar:

Insgesamt gibt es in Großbritannien keine Hinweise auf einen Gateway-Effekt. In einer repräsentativen Umfrage unter 11- bis 18-Jährigen in Großbritannien im Jahr 2020 gab von 1.926 Nichtrauchern keine einzige Person an, täglich zu dampfen… Und die gute Nachricht ist, dass die Raucherquoten und die Wahrnehmung der Akzeptanz des Rauchens bei jungen Menschen seit der Einführung von E-Zigaretten zurückgegangen sind. Es scheint also nicht so, als hätten E-Zigaretten den vielversprechenden Rückgang des Rauchens bei jungen Menschen gestört.

Cancer Research UK ruft Wissenschaftler dazu auf, weltweit noch mehr Forschung zur E-Zigarette zu betreiben. 

Fazit

Zum Schluss fassen die Autoren ihre Bestandsaufnahme zusammen:  

Wir müssen noch viel wissen, aber die Beweise haben bisher einen langen Weg zurückgelegt. All diese Beweise sind der Grund, warum wir bei Cancer Research UK Rauchern empfehlen, E-Zigaretten als Option zum Aufhören zu verwenden und Menschen, die noch nie geraucht haben, davon abhalten würden, mit dem Dampfen zu beginnen.

2021-04-27T13:25:59+02:0027.04.2021|