Wissenschaft liefert eindeutige Argumente für Harm Reduction mit E-Zigaretten

Kurz vor Ende des alten Jahres hat sich die Wissenschaft beim Thema Schadensminimierung durch die E-Zigarette in vielfältiger Form zu Wort gemeldet. Das Bündnis für Tabakfreien Genuss appelliert an die Gesundheitspolitik, ihre Tabakkontroll-Strategie an den wissenschaftlichen Fakten auszurichten und die mit der E-Zigarette verbundenen Chancen für eine Reduktion der hohen Raucherquote anzuerkennen. 

Suchtforschung und Medizin zu Harm Reduction

Der Karlsruher Gefäßchirurg Prof. Martin Storck und der Frankfurter Suchtforscher Prof. Heino Stöver sind mit klaren Einschätzungen zum Potenzial der E-Zigarette in Erscheinung getreten.

1. Prof. Storck am 23.12.2021 in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland:

In Übersichtsarbeiten der Organisation Cochrane, die sich für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung einsetzt und verfügbare Literatur entsprechend bewertet, und in vielen wissenschaftlichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass im Dampf von E-Zigaretten und Tabakerhitzern relevant weniger Schadstoffe enthalten sind als in Zigarettenrauch. Die Größenordnung liegt bei 90 bis 95 Prozent weniger.

Und weiter:

Daher wäre ein hundertprozentiger Umstieg auf E-Zigaretten eine Option für Raucher, die ansonsten nicht vom Rauchen wegkommen.

2. Prof. Heino Stöver hat am 21.12.2021 ein Presse-Hintergrundgespräch veranstaltet. Thema: “Diversifizierung der Rauchentwöhnungsstrategien”.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Online) schreibt dazu:

Für langjährige Raucher hingegen bietet sich nach Überzeugung des Wissenschaftlers tatsächlich die E-Zigarette als eine Option an. Studien zufolge gelinge es mit Hilfe des Verdampfers öfter, vom Tabak loszukommen, als mit Nikotinpflastern oder -kaugummis – einfach deshalb, weil das Elektro-Pendant der Verbrennerzigarette haptisch und optisch am nächsten komme.

Und weiter:

Stöver ärgert es, dass das geringere Schadpotential der E-Zigarette von Politikern und Gesundheitsaufklärern noch immer nicht zur Kenntnis genommen werde. Selbst von den Rauchern seien 61 Prozent der Meinung, sie sei genauso gefährlich wie die konventionelle Zigarette oder sogar noch schädlicher. Dabei erlägen die 127.000 Menschen, die Jahr für Jahr in Deutschland an den Folgen des Rauchens stürben, nicht dem Nikotin, sondern den Giftstoffen, die beim Verbrennen des Tabaks entstünden.

Neue US-Studie zum Tabakstopp mit E-Zigarette

Eine Studie des Roswell Park Comprehensive Cancer Center hat untersucht, ob E-Zigaretten auch bei denjenigen Rauchern zum Tabakstopp führen können, die eigentlich nicht mit dem Rauchen aufhören wollten. 

Ergebnis (übersetzt):

Als die Forscher ihre Analyse auf eine ausgewählte Gruppe von 1.600 Rauchern konzentrierten, die anfangs keine Pläne hatten aufzuhören und zu Beginn der Studie keine E-Zigaretten konsumierten, stellten sie fest, dass diejenigen, die anschließend täglich dampften, eine achtmal höhere Wahrscheinlichkeit hatten, mit traditionellen Zigaretten aufzuhören im Vergleich zu denen, die überhaupt keine E-Zigaretten konsumierten.

Und weiter:

Diese Ergebnisse sind ein Paradigmenwechsel, denn die Daten deuten darauf hin, dass Dampfen tatsächlich Menschen helfen kann, die nicht aktiv versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören“, sagt Andrew Hyland, PhD, Chair of Health Behavior in Roswell Park und wissenschaftlicher Leiter der PATH-Studie.”

Einschätzung des BfTG-Vorsitzenden Dustin Dahlmann

In Corona-Zeiten hat sich gezeigt, wie wichtig die wissenschaftliche Expertise für die Gestaltung der politischen Wirklichkeit ist. Auch beim Thema Schadensminimierung durch die E-Zigarette liegen die wissenschaftlichen Fakten für die Gesundheitspolitik auf dem Tisch. Jetzt geht es darum, die richtigen Schlüsse zu ziehen und dadurch Millionen von Rauchern einen Weg aus dem Tabakkonsum zu ermöglichen.”

Und weiter:

“Gerade die neue US-Studie zeigt, dass der Umstieg auf die E-Zigarette für viele Raucher zum Tabakstopp führen kann. Und dies selbst für diejenigen, die nicht geplant hatten, mit dem Rauchen aufzuhören. Das ist eine bahnbrechende Erkenntnis.

2022-01-07T14:24:27+01:0007.01.2022|