Studie: Umstieg auf E-Zigarette kann viele Lebensjahre retten
Neuseeländische Wissenschaftler haben berechnet, wie sich die ausgewogene staatliche E-Zigarettenpolitik des Landes auf die öffentliche Gesundheit auswirken könnte. Dazu liegen zwei Studien vor. Es geht um einen Gewinn an Lebensjahren für Raucher und deutliche Einsparungen der Kosten im Gesundheitssystem. [1] [2]
Ergebnisse:
- In Neuseeland könnten in der Bevölkerung 195.000 bis 236.000 Lebensjahre gerettet werden, wenn die Regierung die Raucher weiterhin über die Vorteile des Umstiegs auf die E-Zigarette aufklärt und breite Zugänge zu schadensminimierenden Produkten ermöglicht.
- Eine liberale E-Zigarettenpolitik könnte, durch die Reduktion der tabakbedingten Erkrankungen, Einsparungen im neuseeländischen Gesundheitssystem von € 1,8 Mrd. bis € 2,2 Mrd. zur Folge haben.
Die Studienautoren fordern politische Entscheider dazu auf, diese Ergebnisse bei gesundheitspolitischen Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakkonsums zu berücksichtigen:
“Governments should include the information from these types of modeling studies in their decision-making around potentially improving access to ENDS for existing smokers, while at the same further reducing access to tobacco.”
Förderung von Harm Reduction in Neuseeland
Die neuseeländische Regierung hat das Potenzial der E-Zigarette beim Tabakstopp erkannt und eine Empfehlung für Raucher ausgesprochen, auf die deutlich weniger schädliche Alternative zu wechseln. Um mehr Raucher von den Vorteilen eines Umstiegs zu überzeugen, veröffentlichte das neuseeländische Gesundheitsministerium eine Informationsseite zum Thema E-Zigarette. [3]
Zitat von der Website:
“The difference between smoking and vaping is that smoking delivers nicotine by burning tobacco, which can cause smoking-related illnesses, and vaping can deliver nicotine by heating a liquid in a much less harmful way.”
Dieser entscheidende Unterschied sollte jedem Raucher bewusst sein: Dampfen ist deutlich weniger schädlich als Rauchen. Ein Umstieg auf die E-Zigarette reduziert das Schadenspotenzial erheblich.
Die neuseeländische Aufklärungskampagne hat Erfolg: Die Raucherquote ist innerhalb eines Jahres von 13,7 auf 10,9 Prozent gefallen. [4] Zum Vergleich: In Deutschland ist die Raucherquote im letzten Jahr gestiegen und beträgt aktuell 30,9 Prozent. [5]
Gesundheitsexperten sehen eine eindeutige Verbindung zur Förderung der E-Zigarette durch die neuseeländische Regierung: „We now have the evidence that vaping is helping decrease smoking rates.“ [6]
Beispiel für deutsche Politik
Die Gesundheitspolitik in Neuseeland orientiert sich an der wissenschaftlichen Evidenz. E-Zigaretten sind laut der Regierungsagentur Public Health England um 95 Prozent weniger schädlich als Tabakzigaretten. Das Krebsrisiko sinkt beim Dampfen sogar um 99,5 Prozent im Vergleich zum Rauchen. [7] Dies seien die Fakten, auf deren Grundlage auch die deutsche Gesundheitspolitik ausgerichtet werden müsse, sagt Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG:
“Wir haben mittlerweile eine große Fülle an wissenschaftlichen Beweisen, dass der Umstieg auf die E-Zigarette das Schadenspotenzial für Raucher deutlich reduziert und die Raucherquote erheblich senken kann. Dadurch wird die Lebensqualität und die Lebensdauer vieler Menschen deutlich gesteigert. Dies betrifft vor allem Raucher, aber auch die Angehörigen und das persönliche Umfeld. Angesichts der rund dreifach so hohen Raucherquote muss die deutsche Gesundheitspolitik vom Beispiel Neuseelands lernen und analog dazu die Bevölkerung über das Harm Reduction-Potenzial der E-Zigarette aufklären.”
Quellen:
[1] “Updated Health and Cost Impacts of Electronic Nicotine Delivery Systems”, Nicotine & Tobacco Research, Volume 24, Issue 3, March 2022. Link
[2] “Potential Country-level Health and Cost Impacts of Legalizing Domestic Sale of Vaporized Nicotine Products”, Epidemiology: May 2019 – Volume 30 – Issue 3. Link
[3] “Vaping Facts”, Gesundheitsministerium Neuseeland. Link
[4] “Annual Update of Key Results 2020/21: New Zealand Health Survey”. Link
[5] “Deutsche Befragung zum Rauchverhalten”, DEBRA-Studie 2022. Link
[6] Deborah Hart, Direktorin von Action on Smoking and Health NZ, Januar 2022. Link
[7] “Evidence review of e-cigarettes and heated tobacco products 2018” Public Health England 2018. Link