Neue Studie: Tabakkonzerne könnten von strengeren E-Zigarette Regulierungen profitieren

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  • Studie des Trinity College Dublin kritisiert das Vordringen der Tabakkonzerne in den E-Zigarettenmarkt und bezweifelt ihre Absicht zum Rauchstopp beizutragen
  • Zunehmende Regulierung geht zulasten der unabhängigen E-Zigaretten Händler und Hersteller
  • Viele Dampfer machen die Tabak-Konzerne für ihre Tabakabhängigkeit verantwortlich

Was die Mitglieder des „Bündnis für Tabakfreien Genuss“ (BfTG) seit geraumer Zeit beobachten, wird nun von unabhängiger wissenschaftlicher Seite bestätigt: Die großen, weltweit tätigen Tabakkonzerne („Big Tobacco“) greifen mehr und mehr in den Markt für E-Zigaretten ein. Dieser Trend könnte sich durch striktere Regulierungen seitens der Politik noch verstärken, da kleinere Unternehmen mit begrenzten Ressourcen deutlich weniger Möglichkeiten haben, auf neue gesetzliche Vorgaben zu reagieren.

Dr. Tanusree Jain, Expertin für Wirtschaftsethik am Trinity College in Dublin, Irland, hat auf diese Asymmetrie zwischen den Konzernen und den mittelständischen Anbietern nun mit einer Studie aufmerksam gemacht. Ihr Resümee: Strenge oder stark unterschiedliche Regulierung schade klein- und mittelständischen Firmen und begünstige die großen Tabak-Multis (hier nachzulesen)

Dampfer-Community stützt die KMU-Branch

Dr. Jains Beobachtung ist nachvollziehbar: Es liegt auf der Hand, dass milliardenschwere Tabak-Multis mit der Überregulierung des E-Zigaretten-Marktes besser umgehen können als kleine und mittelständische Start-Ups. Die Folge: Big Tobacco entwickelt nicht nur neue Tabakverdampfer, sondern versucht auch, selbst ins E-Zigaretten-Geschäft einzusteigen, womit sie endgültig ihre eigene Konkurrenz kontrollieren könnten.

Nicht ohne Grund befürwortet die Autorin eine effektive Tabak-Regulierung: „The finding supports strongly the current efforts to reduce cigarette experimentation among adolescents.“

Tabak-Produkte sind das Problem – nicht die E-Zigarette

Ob Big Tobacco damit aber jenen Erfolg haben wird und der Dampfer-Markt bald von „Big Vape“ nach Belieben beherrscht werden wird, darf dennoch bezweifelt werden: Dr. Jain betont die Sensibilität der Dampfer-Community hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der Anbieter. Dafür hat Jain 781 Dampfer vorwiegend aus den USA, Kanada und Großbritannien in einer umfangreichen Untersuchung befragt. Das Ergebnis: 90 % der Befragten sind Ex-Raucher und betrachten den Konsum von E-Zigaretten als bewusste Chance, ihrer Tabaksucht erfolgreich zu entfliehen. 73 % der Befragten machen nicht nur die Tabak-Konzerne für ihre – überwundene – Tabaksucht verantwortlich, sondern kritisieren auch den Einstieg der Tabak-Konzerne in den Markt der E-Zigaretten. Jain konnte einen deutlichen Zusammenhang von Kaufverhalten und Glaubwürdigkeit des Anbieters von E-Zigaretten feststellen (siehe: https://www.csrintel.com/research).

Dustin Dahlmann, Vorsitzender des Bündnis für Tabakfreien Genuss e.V., zu den Erkenntnissen von Dr. Tanusree Jain: „Unsere Mitglieder sind engagierte und seriöse Unternehmer, die hochwertige Produkte verkaufen, kundenfreundliche Vertriebsstrukturen für E-Zigaretten aufbauen und ihre Kunden umfassend in Fachgeschäften beraten wollen. Uns geht es darum, einen in jeder Hinsicht sauberen Markt für das innovative Produkt E-Zigarette in Deutschland aufzubauen. Wir fordern deshalb die neue Bundesregierung auf, uns dabei zu unterstützen und für einen fairen Wettbewerb sowie für eine bessere und objektivere Gesundheitsaufklärung zu sorgen.“

2019-02-11T11:27:30+01:0006.03.2018|