Neue Daten aus Großbritannien: E-Zigarette bleibt wichtiger Ausstiegsweg für Raucher – Aromenverbot wäre kontraproduktiv

Die britische Gesundheitsorganisation Action on Smoking and Health (ASH) hat aktuelle Zahlen zum Konsumverhalten rund um E-Zigaretten veröffentlicht. * Die Daten zeigen deutlich: Die überwältigende Mehrheit der erwachsenen Dampfer in Großbritannien sind ehemalige oder aktuelle Raucher. Die E-Zigarette spielt weiterhin eine zentrale Rolle beim Tabakstopp – und ein Aromenverbot birgt laut Umfrage das Risiko, viele Konsumenten zurück zur Tabakzigarette oder in den Schwarzmarkt zu treiben.

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • Erwachsene: E-Zigarette als Mittel zum Tabakstopp
  • 10,4 Prozent der britischen Erwachsenen nutzen aktuell E-Zigaretten.
  • 55 Prozent dieser Nutzer sind ehemalige Raucher – das entspricht rund 3 Millionen Menschen. Im Vergleich zu 2024 ist das ein Anstieg von 2 Prozentpunkten.
  • Weitere 40 Prozent sind sogenannte Dual-User, also Menschen, die sowohl rauchen als auch dampfen. Sie konsumieren durchschnittlich 7,3 Zigaretten pro Tag – signifikant weniger als reine Raucher.
  • Nur 0,9 Prozent der E-Zigaretten-Nutzer haben zuvor nie geraucht – ein Minus um 43 Prozent im Vergleich zu 2024 und ein klarer Beleg dafür, dass die E-Zigarette in erster Linie von Rauchern genutzt wird, nicht von Nichtrauchern.
  • Die Hauptmotive für den Umstieg sind gesundheitlicher Natur – ganz im Gegensatz zu Nichtrauchern, bei denen der Konsum vor allem aus Neugierde erfolgt.

Aromenverbot: Ein riskanter Weg
Die ASH-Umfrage zeigt auch, welche Folgen ein mögliches Verbot aromatisierter Liquids haben könnte:

  • 14 Prozent würden wieder mehr Tabak rauchen, wenn Aromen verboten würden.
  • 19 Prozent würden auf illegale Liquids zurückgreifen, 12 Prozent würden anfangen, selbst zu mischen.
  • Damit würde ein Aromenverbot nicht nur bestehende Erfolge bei der Tabakentwöhnung gefährden, sondern auch den Schwarzmarkt stärken – mit schwer kontrollierbaren Folgen für die Produktsicherheit.

Jugendliche: Konsum bleibt gering
Auch bei Jugendlichen wurden neue Daten erhoben:

  • Nur 3 Prozent der Jugendlichen dampfen täglich, insgesamt liegt die Nutzungsquote bei 4,2 Prozent.
  • Der Anteil von Jugendlichen, die noch nie geraucht haben und zur E-Zigarette greifen, liegt bei lediglich 1,6 Prozent – und ist damit rückläufig.
  • Auch hier könnte ein Aromenverbot kontraproduktive Effekte haben: 14 Prozent würden mehr Tabak rauchen, 38 Prozent würden sich ihre Liquids illegal beschaffen.

ASH bleibt bei klarer Linie: Regulieren – aber nicht verbieten
Trotz einzelner Bedenken beim Jugendschutz sieht ASH die E-Zigarette weiterhin als zentrales Werkzeug zur Tabakentwöhnung. Die Organisation fordert daher:

  • Stärkere Regulierung bei Werbung und Verpackungen, um Jugendliche besser zu schützen.
  • Gleichzeitig aber eine klare Unterstützung von Initiativen wie Swap to Stop, die Raucher zum Umstieg ermutigen.

Fazit
Die aktuellen Zahlen machen deutlich: Die E-Zigarette ist vor allem ein Produkt für Raucherinnen und Raucher – nicht für Nichtraucher. Sie hilft vielen Menschen beim Ausstieg aus dem Tabakkonsum. Ein pauschales Aromenverbot würde nicht nur diese Entwicklung gefährden, sondern auch unerwünschte Nebeneffekte wie eine Rückkehr zum Rauchen oder die Zunahme illegaler Bezugsquellen befördern.

Statt Verboten braucht es gezielte Aufklärung, risikobasierte Regulierung – und eine klare politische Linie zugunsten der Schadensminimierung.

* Quelle:

New Data on Vaping Uncovers a Public Health Disconnect, Pressemeldung Action on Smoking and Health 2025. Link

2025-07-15T14:38:16+02:0015.07.2025|