InterTabac 2025: E-Zigarettenmarkt wächst – Regulierung entscheidet über Zukunft der Branche
Der Umsatz im regulierten deutschen E-Zigarettenmarkt liegt 2025 bei rund 2,4 Milliarden Euro.* Das Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahr beträgt 25 Prozent. Die Berechnung erfolgt dabei erstmals auf Basis der Endverkaufspreise inklusive Mehrwertsteuer und Tabaksubstitutssteuer, was die Vergleichbarkeit mit Tabakprodukten gewährleistet.
Damit setzt die Branche ihr Wachstum trotz wirtschaftlich herausfordernder Rahmenbedingungen fort. Gleichzeitig schätzt der Verband, dass etwa 40 Prozent der verkauften Stückzahl im deutschen Markt auf illegale Produkte entfallen. Da diese ohne Steuern und Abgaben deutlich günstiger angeboten werden, ist ihr Umsatzwert zwar geringer, die Auswirkungen auf Fachhändler und Verbraucherschutz jedoch gravierend.
„Es ist entscheidend, dass die Behörden konsequent durchgreifen und illegale Händler empfindlich bestrafen“, sagt Philip Drögemüller, Geschäftsführer des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG). „Der Schwarzmarkt untergräbt nicht nur die Existenz vieler legaler Fachhändler, sondern gefährdet auch die Sicherheit der Verbraucher. Unregulierte Produkte sind weder kontrolliert noch geprüft und stellen damit eine erhebliche Gefahr dar.“
Regulierung als Weichenstellung für die Zukunft
Ein zentrales Thema auf der InterTabac 2025 ist die Frage, wie eine verhältnismäßige Regulierung gestaltet werden muss, um legale Anbieter zu stärken und gleichzeitig Verbraucherschutz zu gewährleisten. Zu hohe Steuern oder gar Aromenverbote machen E-Zigaretten für Konsumenten nicht nur unattraktiv, sondern eröffnen kriminellen Strukturen neue Märkte.
Ein aktuelles Beispiel liefern die Niederlande: Dort wurde im Januar 2024 ein umfassendes Aromenverbot eingeführt. Seitdem ist der regulierte Handel massiv eingebrochen, während der illegale Markt stark zugenommen hat. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher – auch Jugendliche – bedeutet das, dass sie verstärkt auf unkontrollierte Produkte zurückgreifen, deren Inhaltsstoffe unbekannt sind. „Die Folge einer fehlgeleiteten Regulierung ist eine erhebliche Gefährdung der Produktsicherheit und letztlich eine Schwächung des Verbraucherschutzes“, so Drögemüller.
Dampfen als Beitrag zur Schadensminderung
Das BfTG fordert von der Politik, den gesundheitspolitischen Nutzen der E-Zigarette endlich klar zu berücksichtigen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass das Dampfen im Vergleich zum Rauchen von Tabak deutlich weniger schädlich ist und erwachsenen Raucherinnen und Rauchern eine echte Chance zum Umstieg bietet.
„Damit dieses Potenzial ausgeschöpft werden kann, muss Dampfen für Erwachsene deutlich günstiger sein als das Rauchen von Tabak“, betont Drögemüller. „Nur so können Raucher wirksam vom sehr viel schädlicheren Tabakkonsum weggeleitet werden.“ Eine Steuerpolitik, die Tabakprodukte wie Feinschnitt günstiger macht als E-Zigaretten, sei „kontraproduktiv und schadet nicht nur der Branche, sondern auch dem gesundheitspolitischen Ansatz der Bundesregierung und dem Ziel der EU, bis 2040 tabakfrei zu werden.“
Forderungen des BfTG
Das Bündnis für Tabakfreien Genuss stellt daher zur InterTabac 2025 drei zentrale Forderungen an Politik und Behörden:
- Konsequentes Vorgehen gegen den Schwarzmarkt: Kriminelle Händler müssen stärker kontrolliert und empfindlich bestraft werden.
- Verhältnismäßige Regulierung: Steuerlast und mögliche Aromenbeschränkungen dürfen den legalen Markt nicht gefährden.
- Gesundheitspolitische Vernunft: Der Preisabstand zwischen Tabak und E-Zigaretten muss erhalten bleiben, um Raucherinnen und Rauchern den Umstieg zu erleichtern.
„Die InterTabac ist für uns eine wichtige Plattform, um diese Anliegen mit Handel, Industrie, Politik und Medien zu diskutieren. Nur wenn wir Regulierung mit Augenmaß betreiben, kann die E-Zigarette ihren vollen Beitrag zur Schadensminderung leisten“, fasst Drögemüller zusammen.
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* Erläuterung
In den vergangenen Jahren orientierten sich die veröffentlichten Branchenzahlen überwiegend am sogenannten Industrieumsatz, also an Nettoerlösen aus Händlerangaben und brancheninternen Schätzmodellen. Diese lieferten zwar einen Orientierungswert, waren jedoch konservativ und international nur eingeschränkt vergleichbar. Seit 2025 nutzt der Verband eine neue, deutlich präzisere Datengrundlage: Das Marktvolumen wird nun in einer Kaufkraft-Betrachtung auf Basis der Endverkaufspreise (inklusive Mehrwertsteuer und Verbrauchsteuern) sowie unter Einbeziehung amtlicher Statistiken des Statistischen Bundesamtes ausgewiesen. Diese Methodik bildet die tatsächliche Marktgröße realitätsnäher ab, da sie die tatsächlich erzielten Umsätze im Handel berücksichtigt. Dadurch fallen die aktuellen Branchenumsätze (2025: 2,4 Milliarden Euro) höher aus als in den Vorjahren, obwohl das Marktwachstum kontinuierlich und nachvollziehbar verlaufen ist.