Zehn wissenschaftliche Einschätzungen zur E-Zigarette

 

In den letzten Jahren mehren sich die Stimmen von Ärzten und Wissenschaftlern in Deutschland, die sich für eine differenzierte Debatte zur E-Zigarette einsetzen. Das Prinzip Schadensminimierung spielt hierbei eine wichtige Rolle. Es ist wissenschaftlich unbestritten, dass Dampfen weitaus weniger schädlich ist als Rauchen. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung teilt diese Auffassung.

Noch immer, 20 Jahre nach Einführung der E-Zigarette in Deutschland, kennen viele Raucherinnen und Raucher diese Fakten nicht. Um die hohe Raucherquote und die Zahl der rauchbedingten Krankheiten und Todesfälle in Deutschland  zu reduzieren, ist es wichtig, die Evidenz der Schadensminimierung anzuerkennen. 

Deshalb haben wir einige Einschätzungen zur E-Zigarette von deutschen Wissenschaftlern, Ärzten und Organisationen gesammelt und listen diese im Folgenden mit den entsprechenden Verlinkungen auf. Damit wollen wir einen Beitrag zur Aufklärung von Raucherinnen und Rauchern leisten. 

1. Prof. Dr. Martin Storck, Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie Karlsruhe

“Starke Raucherinnen und Raucher, die komplett auf schadstoffreduzierte E-Zigaretten oder Tabakerhitzer umsteigen, könnten ihre Schadstoffbelastung um mehr als 90 Prozent reduzieren.” Link Pharmazeutische Zeitung 

“In Übersichtsarbeiten der Organisation Cochrane, die sich für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung einsetzt und verfügbare Literatur entsprechend bewertet, und in vielen wissenschaftlichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass im Dampf von E-Zigaretten und Tabakerhitzern relevant weniger Schadstoffe enthalten sind als in Zigarettenrauch. Die Größenordnung liegt bei 90 bis 95 Prozent weniger. Diese toxikologischen Untersuchungen sind unstrittig und seriös durchgeführt, zum Beispiel vom Bundesamt für Risikobewertung”

“Daher wäre ein hundertprozentiger Umstieg auf E-Zigaretten eine Option für Raucher, die ansonsten nicht vom Rauchen wegkommen.” Link Süddeutsche Zeitung

“Ich würde mir wünschen, dass in Deutschland nicht nur vor der Gefahr des Rauchens gewarnt wird, sondern auch mehr Hilfestellungen bei der Rauchentwöhnung durch sachliche Informationen über die Möglichkeiten der Schadensbegrenzung inklusive E-Zigaretten geleistet wird.” Link Bunte

2. Prof. Dr. Martin Scherer, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

„… Belege mit großer Sicherheit, dass nikotinhaltige E-Zigaretten im Vergleich zu Nikotinersatztherapie die Raucherentwöhnungsraten nach sechs Monaten oder länger erhöht.“

„Das sind mehr als vielversprechende Ergebnisse. Das sind Ergebnisse, um die man bei einem Leitlinien-Update nicht herumkommt.“ Link 4. Karlsruher Präventionsgespräch Rauchentwöhnung

3. Prof. Dr. Heino Stöver, Direktor des Instituts für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences

“Stellen Menschen das Rauchen ein, müssen sie ihren gesamten Alltag neu erfinden und immense Einbußen in der Lebensqualität hinnehmen. Viele sind daher eher bereit, sich auf einen Rauchstopp einzulassen, wenn sie eine E-Zigarette als Ersatz angeboten bekommen, die ähnlich haptisch, olfaktorisch und oral ist wie die Verbrennungszigarette. Deren Anwendung muss man am Anfang zwar erst erlernen – die Umstellung von der Verbrennungszigarette auf die E-Zigarette ist aber ein ungleich weniger radikaler Schritt als die Umstellung auf Nikotinersatzprodukte wie den Nikotinkaugummi.”

“Das Problem bei der klassischen Tabakzigarette ist nicht das Nikotin, sondern die gesundheitsschädlichen Produkte, die infolge der Verbrennung von Tabak gebildet werden. Toxikologische Risikoeinschätzungen gehen davon aus, dass E-Zigaretten, bei denen nikotinhaltige Flüssigkeiten («Liquids») erhitzt werden, wesentlich weniger schädlich sind als die klassische Verbrennungszigarette. Sie scheinen in ihrer potenziellen Schädlichkeit näher an den Nikotinersatzprodukten zu stehen.” Link Interview MedOnline 

4. Prof. Dr. Knut Kröger, Thrombose Initiative

„… Ergebnis, dass der potenzielle Gewinn an Lebensjahren infolge des durch Dampfen induzierten Rauchstopps den potenziellen Verlust an Lebensjahren infolge des durch Dampfen induzierten Rauchbeginns deutlich übersteigt. Dabei gewinnt die Gesamtbevölkerung im ungünstigsten simulierten Fall immer noch über 580.000 Lebensjahre.“

„Dies ist umso bemerkenswerter, weil es keine überzeugenden Hinweise darauf gibt, dass die Nutzung von E-Zigaretten überhaupt den Einstieg ins Zigarettenrauchen fördert.“ Link Pressemeldung

5. Schildower Kreis

“Evidenz: Jegliche Konsumformen, bei denen ohne Verbrennungsprozess inhaliert wird, sind weitaus weniger schädlich für die Atemwege als das Rauchen…. Zudem sind Gefahren durch „Passiv-Dampfen“ von E-Zigaretten zu vernachlässigen.” Link Stellungnahme Cannabisgesetz

6. Deutsche Suchtgesellschaft (DGS)

“Generell kann davon ausgegangen werden, dass in Relation zum konventionellen Zigarettenrauch die Schädlichkeit des Aerosols der E-Zigarette um ein Vielfaches geringer ist und die E-Zigarette bei der Tabakentwöhnung eingesetzt werden kann, wenn leitliniengerechte psychotherapeutische und/oder medikamentöse Maßnahmen zur Tabakentwöhnung nicht wirksam sind oder nicht gewünscht werden.” Link Positionspapier DGS

7. Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG)

“Die S3-Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung“ erkennt an, dass die wenigsten Raucher*innen bereit sind, mit dem Rauchen aufzuhören, obwohl sie um die gesundheitlichen Gefahren wissen. Trotzdem gibt es bisher keinen Ansatz für stark abgängige Patient*innen. Die DGG fordert deshalb eine Etablierung von EZigaretten als anerkannte Therapie zur Raucherentwöhnung.” Link Pressemitteilung DGG

8. Bundesinstitut für Risikobewertung

“Das BfR weist darauf hin, dass der Konsum von konventionellen Zigaretten ein deutlich höheres Gesundheitsrisiko mit sich bringt als der Konsum von E-Zigaretten.” Link Presseinformation des BfR

9. Prof. Dr. Ute Mons, Professorin für Kardiovaskuläre Epidemiologie, Universität Köln
 „Eine E-Zigarette ist erheblich weniger schädlich als die herkömmliche Variante, wenn sie sachgemäß verwendet wird.“ Link Stuttgarter Zeitung 

 „Da wir davon ausgehen können, dass E-Zigaretten deutlich weniger schädlich sind, ist es kein schlechtes Outcome, wenn die Leute losgekommen sind von der deutlich schädlicheren Tabakzigarette.“ Link Science Media Center 

„Insgesamt bestehe jedoch eine circa 90-prozentige Risikoreduktion in Bezug auf Toxizität und Krebs.“ Link Badische Neueste Nachrichten

10. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)

„Die Schadstoffbelastung durch E-Zigaretten ist bei üblichen Nutzungsbedingungen deutlich geringer als beim Rauchen” Link DKFZ 

2023-07-28T13:06:56+02:0028.07.2023|